- Česká fotbalová liga (3.Liga Tschechische Republik)
- Atletický stadion (Praha-Radotín)
- 180 Zuschauer
- 6:5 n.E. (0:0, 0:0)
Manchmal
unscheinbar sinnvoll, obwohl unverständlich erscheinend – die Entscheidungen
der Verbandsatzen und Sicherheitsorgane sind eine Sache für sich. Statt 13:30
Uhr findet das Heimspiel gegen den Berliner AK erst 15:00 Uhr statt, das im
Vorfeld angezettelte Gezeter des BAK-Präsidenten Han aufgrund der Vorfälle in
Chemnitz hatte also einen kleinen Erfolg. Da man ja bekanntlich immer das
Positive sehen soll, offenbarte ein kurzer Blick auf den Spielplan im
Lieblingsland ein Heimspiel des FK Olympia Radotín um 10:15 Uhr. Ach, die schon
wieder… bereits in der letzten Ausgabe war man ja beim FK Olympia Praha zu Gast
und da hatte ich was zur Geschichte erzählt. 2017 stiegen die Jungs als Olympia
Hradec Kralove aus der dritten in die zweite Liga auf, was aber gleichzeitig
bedeutete, dass das Stadion den Anforderungen nicht mehr genügen sollte. Dazu
kamen weitere Streitigkeiten mit der Stadt (die nicht einsah, neben dem
bisherigen Platzhirsch FC einen weiteren Profiverein zu unterstützen), die dazu
führten, dass Präsident Angelos Goulis kurzerhand mit der ganzen Truppe nach
Prag umzog und fortan als OIympia Praha auflief. Dabei machte man sogar
diversen Groundhoppern noch eine Freude und bezog das eigentlich schon
stillgelegte Evžena Rošického, was allerdings neben ein paar Soziopathen mit
dem sozial nicht anerkennten Hobby „Stadien sammeln“ eigentlich keinen weiter
juckte. Niedrige dreistellige Zuschauerzahlen waren die Folge, die Heimspiele
meist eine trostlose Veranstaltung. Klar, ein paar wenige Fans gibt’s auch
hier, aber zu behaupten, dass der Verein von den Pragern angenommen wird, wäre
vermessen. An der Stelle hätte man erkennen können, dass der Umzug eine
ziemliche Schnapsidee war und gebrochen in HK zu Kreuze kriechen können – oder
man macht es wie Olympia, sucht in der Peripherie der Hauptstadt nach einem
ahnungslosen und notleidenden Opfer und findet im SC Radotín genau das.
Aus Praha wird also „Radotín“, statt auf dem Laurenziberg
wird nun im Südwesten Prags im 16. Bezirk gekickt. Könnte mir natürlich im
Grunde relativ egal sein, aber der Platz dort taucht noch nicht in der Sammlung
auf und katapultiert damit auch die ČFL wieder aus der Liste der komplettierten
Ligen. Das BAK-Geschenk wird also angenommen und vollbesetzt rollen wir
pünktlich vorm kleinen Stadion vor. Im Gedächtnis ist eine kleine, schnucklige
Tribüne sowie einige vergammelte Stufen auf der Geraden geblieben, die Realität
sieht dann aber doch anders aus. Denn kurzerhand soll hier alles umgekrempelt,
die Bude von Grund auf renoviert werden. Die Stufen sind zwar noch da, aber der
Hauptblickfang des Stadions liegt schon in Trümmern und verringert so die eh schon
kaum vorhandene Akzeptanz dieses kuriosen Gebildes namens „Olympia Radotín“ nur
noch weiter. Zur Krönung des Ganzen geht der Müll hier natürlich auch noch
torlos zu Ende und wir kriegen das Elfmeterschießen gratis dazu. Ist zwar kein
Stress, aber verzichten hätten wir dann doch auch darauf. Noch schnell von Otto
verabschiedet und ihm nebenbei noch die für ihn und die kreuzende Zunft aus Honzilien
bestimmtem Tschechien-Informer in die Hand gedrückt, geht es für uns wieder
zurück nach Karl-Marx-Stadt, schließlich steht noch ein potenzielles
Skandalspiel auf dem Programm. Aber da viele Dinge am Ende weniger heiß
gegessen als gekocht werden, blieben sämtliche Horrorszenarien reine Dystopie.
Immerhin.
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