Dienstag, 31. Dezember 2019

31.12.2019: SV Neuoelsnitz Alte Herren - Lugauer SC

  • Silvesterspiel (Freundschaftsspiel Deutschland)
  • Höhlholzstadion (Oelsnitz/Erzgebirge)
  • 34 Zuschauer
  • 3:4 (1:2)
Tja, so schnell kann es gehen. Das Fußballjahr 2019 wurde ja eigentlich schon für beendet erklärt, allerdings trudelte am vorletzten Tag des Jahres dann auf einmal noch eine Nachricht ein, die auf das "traditionelle Silvesterspiel" im Neuoelsnitzer (Ortsteil von - Überraschung! - Oelsnitz im Erzgebirge, das korrekt eigentlich Oelsnitz am Erzgebirge heißen müsste; die Stadt liegt schließlich im Erzgebirgsbecken) Höhlholzstadion hinwies. "Traditionell" deutet ja schonmal darauf hin, dass es sich hier nicht um das erste Schiebchen zum Jahresausklang handelt, zumindest an mir ging der Spaß jedoch bislang vorbei. Solche Infos kriegt man aber halt anscheinend auch nur, wenn man die Facebook-Seiten sämtlicher Graupeltruppen im Erzgebirge geliked hat, wie es in Affalter Gang und Gäbe zu sein scheint... egal, dem am Ende rollte man nach kurzer Umfrage trotzdem ins beschauliche Neuoelsnitz, auch wenn das kleine charmante Stadion schon länger den Status "besucht" hat. Da damals aber eine rund 15 cm dicke Schneedecke einen Großteil des Areals verdeckte, kann man das schon mal machen. Mit Basti und Markus ging es also die paar Kilometer rüber, mit viel rechnete man nicht. Kann ja keiner wissen, dass wir mitten in der großen Anreisewelle der Bekloppten landeten, da kurz vor und nach uns immer mehr Autos mit bekannten Nasen auf den kleinen Parkplatz des recht versteckt liegenden Stadions rollten. Am Ende stellte der gierige Mob rund die Hälfte der anwesenden Zuschauer, sodass am Ende die erwartete Ergebnisdiskussion dieses Klamauk-Kicks zwischen den SVN-Senioren und einer gemischten Truppe des LSC (in Trainingsleibchen und mit Weihnachtsmütze) geführt wurde, hehe. Und so trollten sich mehrere Kleingruppen nacheinander ums Areal, während auf dem holprigen Rasen fröhlich gebolzt wurde. Ernst nahm den Spaß hier eh keiner, ist halt für die Jungs anscheinend eine schon länger gelebte Tradition, sich einfach mal am Silvestervormittag nochmal auf den Platz zu stellen. Die "Gastgeber" halten die Tradition des SVN am Leben, der ja 2012 mit dem VfB Glückauf zum neuen Oelsnitzer FC mutierte und seitdem nicht mehr am geregelten Spielbetrieb teilnimmt. Ausnahme sind eben die Alten Herren, die in einer Spielgemeinschaft mit den Lugauern in Freundschaftsspielen gegen den Ball treten. Nimmt man zum Jahresausklang gerne mit, zumal sich der gesammelte Haufen am Rasenhang sammelte und mit viel Gelächter über dies und das tratschte, alte Kamellen aufwärmte oder sich selbst auf die Schippe nahm. Neben dem Platz wurde dann auch ab und an schon ein wenig rumgeballert, auch wenn es erstaunlich ist, dass bei einem Silvesterspiel keiner von 16 Fußballkunden auf die Idee kommt, bissl Böllerzeug mitzunehmen... Amüsanter Jahresabschluss, viel gelacht, danke Jungs und Mädels - Rutscht gut rein! 

































Sonntag, 22. Dezember 2019

22.12.2019: Crossing Schaerbeek - US d'Ophain

  • Provincial Brabant (6.Liga Belgien)
  • Stade Renan (Brussels)
  • 350 Zuschauer
  • 2:0 (1:0)
Erneut konnte die Check-Out-Zeit bis auf's Äußerste ausgereizt werden, auch wenn der ganz konkrete Tagesplan immer noch nicht feststand. Da Kollege Obi aus Regensburg seine Anwesenheit beim Gastspiel des SSV im Bochumer Ruhrstadion leider verneinte, fiel die Option schon mal flach. Schade drum, aber irgendwann klappt es mal wieder. Blieb also "nur" noch Fußball in Belgien, immerhin nun auch schon das zweite Mal in Folge, dass der letzte Kick des Jahres hier stattfindet. Am Ende wird es Brüssel, zuvor wird aber noch im Hotel das WLAN ausgenutzt und die Karre registriert. Denn die belgische Hauptstadt ist schon seit dem 01. Januar 2018 eine sogenannte "Niedrigemissionszone", was nichts anderes bedeutet, als das als besonders umweltschädlich eingestufte Fahrzeuge nicht auf den Straßen der Stadt zugelassen sind. Ausnahmen kann man natürlich beantragen, das ändert aber nichts daran, dass sich alle Fahrzeuge - auch ausländische - registrieren müssen, selbst wenn sie vom Verbot nicht betroffen sind - passiert das nicht, werden 150 € fällig. In den nächsten Jahren steigen die Grenzen immer weiter an, und dank Videoüberwachung wird auch jedes Nummernschild aufgenommen. Soll natürlich vor allem Autos aus der Stadt heraushalten, dazu der Bevölkerung den Wechsel auf den öffentlichen Nahverkehr schmackhaft machen. 
Nachdem also auch das eigene Automobil im Datenverkehr der belgischen Behörden registriert ist, rollen wir ruhigen Gewissens die paar Kilometer gen Capitale, dickes Zeitpolster inklusive. Für den vegetarischen Straight Edger an meiner Seite gibt's mit dem ersten Frituur-Besuch gleich die nächste Premiere, auch wenn man als fleischlos lebender Mensch naturgemäß bessere Orte kennen dürfte, um die Zeit zu verbringen. Im kleinen Supermarkt nebenan gibt's dann aber auch für den Kollegen was Nahrhaftes, dann geht's schon weiter, der Fußball ruft. Letztes Jahr zur grob selben Zeit stand man in anderer Reisebesatzung schon mal hier, allerdings wurde das anvisierte Jugendspiel kurzerhand abgesagt. Das Stade Renan (oder auch Stade du Crossing) steht schon seit 1914 hier und war früher Heimat von RCS de Schaerbeek, einem mehr oder weniger erfolgreichem Erstligisten, der zu seinen Glanzzeiten vor ausverkaufter Hütte den RSC Anderlecht niederrang. Die verließen das Stadion nach einem sportlichen Absturz in die Bedeutungslosigkeit allerdings 1983, ein Jahr später spielte Bob Dylan hier noch ein Konzert, dann war's vorbei mit den "goldenen Zeiten" (sofern diese jemals so bezeichnet werden konnten). Seit Mitte der 70er wurde an der Bude nichts mehr gemacht, die zunehmend verfiel und nur noch von einzelnen Amateurteams genutzt wurde. Auf der wirklich empfehlenswerten Seite groundhopping.be sind noch Bilder im Urzustand zu sehen, die bei allem Charme und Romantik nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Sperrung fast aller Tribünen zum Ende hin dringende Notwendigkeit war. Seit 2009 wurden rund 10 Millionen Euro investiert, um dem Stadion zumindest ein Stück des alten Glanzes wiederzugeben. Klar, die neue Version kommt nicht an das alte Pendant ran, aber trotzdem bleibt eine charmante Anlage, die man sich ruhig geben kann. Zumal die Größe von 10.000 Plätzen für die hier beheimateten Kicker von Crossing völlig ausreichend ist, wie die heutige Zuschauerzahl beweist. Trotzdem herrscht hier zum letzten Spiel des Jahres eine entspannte und coole Atmosphäre, direkt am Eingang ist ein Schnapsstand aufgebaut, an dem man mit entsprechender Motivation einen lockeren Nachmittag verbringen kann. Auch die Vereinskneipe ist - typisch Belgien - wieder ein nettes Teil zum Verweilen, auch wenn ich nicht verstehen will, warum man hier so an dem Munten-System festhält. Klar, erspart am Tresen das Spiel mit dem Wechselgeld, aber wenn ich dann so wie hier fünf verschiedenfarbige Chips habe, die streng aufgeteilt sind (Cola = 2 € = roter Chip; versuch aber mal drei Colas für 6 € mit zwei grünen Chips a 3 € zu bezahlen - da kriegst du einen ordentlichen Anschiss vom Typen am Tresen), dann zeigt sich wieder eindrucksvoll, dass die kleinen Belgier die heimlichen Weltmeister der Kategorie "Verschlimmbessern" sind. Gut gemeint, aber praktisch einfach meist völlig für den Arsch, gilt ja bekanntlich auch für die hirnrissen Ligensysteme im Profifußball, bei denen man spätestens nach zwei Sätzen eh nicht mehr durchblickt. Uns und den beiden Clubs, die hier auf dem Kunstrasen um Punkte kämpfen, kann es am Ende aber auch egal sein, ist ja nur 6. Liga hier. Die Gastgeber, die ihre Wurzeln im 1945 gegründeten US Albert Schaerbeek haben und 2012 nach der Fusion mit RFC Evere die quasi die Rolle des RCS einnahmen, siegen nicht unverdient mit 2:0, bei besserer Chancenverwertung wäre da auch ein höherer Erfolg drin gewesen. Im Aufstiegsrennen ist der Dreier nach fünf Partien in Serie ohne Sieg natürlich eminent wichtig, dementsprechend euphorisch ist die Stimmung. Leider nicht bei uns, denn naturgemäß stehen jetzt noch ein paar Kilometer auf der Agenda. Auf das abendliche Heimspiel des RSC Anderlecht gegen Genk verzichten wir dank unklarer Ticketlage und mangelnder Motivation, hehe. Bis Köln zieht es sich, aber der ehemaligen innerdeutschen Grenze geht's dann recht zügig voran, sodass das Fußballjahr 2019 gegen 22.30 Uhr für beendet erklärt werden kann.