- IV liga, grupa: dolnośląska wschód (5.Liga Polen)
- Stadion im. Jerzego Michałowicza (Dzierżoniów)
- 250 Zuschauer
- 1:3 (0:1)
Gerade
mal sechs Kilometer liegen zwischen den beiden Städten Bielawa und
Dzierżoniów (das mit rund 33.000 Einwohnern einen Ticken größer
ist), nur ist der eigentlich eingeplante Puffer dank des verspäteten
Abpfiffs bei Bielawanka aufgebraucht, sodass wir erst zur dritten
Minute 10 Złoty gegen eine diesmal wirklich schicke Eintrittskarte
tauschen und ins Innere huschen. Auch hier haben sich die
einheimischen Kicker des 1946 gegründeten "Miejski Zakładowy
Klub Sportowy", dessen größter Erfolg der zweimalige Sieg des
Regionalpokals darstellt, irgendwann mal ein schniekes Stadion
hingebastelt, dass zwar recht weitläufig ist, aber mit einer jeweils
zweistelligen Anzahl von Stufen auf beiden Geraden überzeugen kann.
Auch einen Gästekäfig gibt es, der bleibt aber ebenso wie der
Heimsektor verweist. Lechia ist anscheinend eine recht kuriose
Truppe: zum einen sind die nicht wie der Großteil der Szenen um sie
rum ein Fanclub des niederschlesischen Leuchtturms Śląs, sondern
halten zum rund 200 Kilometer entfernten und mittlerweile in die
vierte Liga abgestürzten Rekordmeister Ruch Chorzów. Zum anderen
sind sie auch nicht regelmäßig aktiv, sondern lassen nach teilweise
richtig guten Zahlen auch mal monatelang nichts von sich hören.
Aktuell ist dies der Fall, ein paar Trikotträger sollten also den
einzigen Hauch von Fankultur an diesem Nachmittag hier in Dzierżoniów
darstellen. Passiert, dafür haben wir ja das hübsche Stadion,
andere Aussichten auf die polnische Landschaft und ein mäßig
reizvolles Fußballspiel vor unseren Augen, dass die Gastgeber sang-
und klanglos mit 1:3 verlieren und damit sogar noch gut bedient sind.
Dementsprechend wütend sind die Kommentare, die sich Paweł
Gromadzki, Łukasz Ganowicz, Grzegorz Pawłowski und ihre
Teamkameraden sich nach dem Abpfiff vom Publikum anhören dürfen.
Geht mir eine gute halbe Stunde später ähnlich, denn das akute
Hungergefühl sollte endlich mit Hilfe der guten, alten
Tankstellen-Hotdogs gebändigt werden. Warum der Kollege hinter der
Theke der Meinung war, mich (und auch Harti) komplett zu ignorieren
und stattdessen die Bestellung der hinter uns lungernden Landsleute
aufzunehmen, wird sein Geheimnis bleiben - ich dagegen stand kurz vor
der Explosion. Dann halt nicht, steuern wir eben was anderes an. Aber
auch die nächste Tanke wollte uns die schmackhaften Dinger nicht
servieren, was aber schlicht und ergreifend daran lag, dass sie dort
gar nicht im Sortiment zu finden sind. Und so sollte dann tatsächlich
die letzte Tanke vor der Grenze endlich die Gelüste stillen, auch
wenn ich die Mexikanska-Soße irgendwie schärfer in Erinnerung
hatte. Satt wieder in Deutschland eingeritten, hieß es kurz nach der
Grenze schon wieder runter von der Autobahn und Harti wurde dort
entsorgt, wo man ihn vor rund 40 Stunden erst eingesammelt hatte. Die
restlichen Kilometer werden mit niveauvollen Gesprächen auch noch
problemlos abgespult und der restliche Abend auf dem Balkon konnte
beginnen.
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