- Klasa A, grupa: Wałbrzych I (7.Liga Polen)
- Stadion Stare Zagłębie (Wałbrzych)
- 50 Zuschauer
- 1:5 (1:1)
Kaum den Schädel in der Horizontalen abgelegt,
klingelt erbarmungslos der Wecker, um mich daran zu erinnern, dass ja auch an
diesem Tag ein wenig Fußball auf dem Plan steht. Die Route ist naturgemäß
diskutabel, da aber ein Drittel der gestrigen Reisegruppe heute nicht zur
Verfügung steht und stattdessen ausgetauscht wird, ist eine Übernachtung unten
nicht machbar und aus dem Wochenende werden zwei Tagesausflüge. Statt der
Herzensdame steht Stern, diesmal nicht hagelvoll, am Treffpunkt und kurze Zeit
später komplettiert Harti die heutige Reisegruppe. Auf der identischen Route wie
tags zuvor geht's entspannt nach Niederschlesien und überpünktlich stellen wir
die Karre an einem renovierungsbedürftigen Haus am Fuße des Platzes ab, dessen
graue Tristesse nur durch ein lieblos an die Fassade gekritzeltes Graffiti zu
Ehren des fantechnischen Platzhirsches der Stadt, Górnik, durchbrochen wird. Am
Eingang gewährt uns die Bande zahnloser Rentner nach einer Spende von 2 Złoty
Einlass zur kleinen, aber gar nicht mal so schlechten Anlage (auf beiden Seiten lassen sich ein paar alte Stufen finden) Czarnis, die aber
hier auch nur Untermieter sind, denn eigentlich ist hier Zagłębie Wałbrzych zuhause. Für uns darf es aber die 1946 gegründete Rumpeltruppe in Schwarz-Rot-Grün sein, die im "Derby" auf Victoria Świebodzice trifft - ja, bei gerade mal zehn Kilometern Anreise kann das Wort schon mal in den Mund nehmen. Juckt aber natürlich trotzdem niemanden weiter, gerade mal 50 Nasen finden sich hier ein und werden Zeuge davon, wie die Gäste ihrem Beinamen alle Ehre machen und die Kiste vor allem in der zweiten Halbzeit recht humorlos für sich entscheiden. Hilfreich dabei ist auch der Gastgeber, bei denen ein Kicker nach einem harmlosen Foul den Ball mit voller Wucht in den eben Gefoulten ballert und deswegen eher duschen gehen darf, auch wenn er dafür keinerlei Verständnis aufbieten wollte. Die zweiköpfige Sufffraktion auf der anderen Seite (einer davon im Trikot von Fenerbahçe - is' klar!) ist ebenso not amused und lässt ein Pöbelgewitter auf den Unparteiischen niederprasseln. Der lächelt drüber, mittlerweile ist die Aufmerksamkeit der versammelten Bagage eh weiter gewandert. Außerhalb des Platzes hat einer der Victoria-Betreuer das Problem der mangelnden Parkplätze auf eigene Faust gelöst, die Bewohner des Hauses, dessen Einfahrt er da aber halb zugeparkt hat, sind weniger begeistert über so viel Kreativität. Nachdem man sich fünf Minuten vollgebrüllt und beleidigt hat, bleibt natürlich alles so wie es ist und selbst die einheimischen Rentner (jünger als 60 war hier keiner) prusten bei der Androhung, die Polizei hinzuzuziehen, nur los und präsentieren dabei stolz das merklich geschrumpfte Arsenal an Zähnen. Uns gefällt's, Pöbeln geht immer und auch sonst ist das hier eigentlich ein netter, gemütlicher Start in den Fußballtag.
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