Samstag, 22. September 2018

22.09.2018: ESV Lokomotive Plauen II – SV Concordia Plauen II

  • 2.Kreisklasse Vogtland, Staffel 2 (12.Liga)
  • Sportplatz Kauschwitzer Straße (Plauen)
  • 40 Zuschauer
  • 2:4 (2:1)
Ein Sonnenscheintag ganz allein im Vogtland, warum auch nicht? Wenn sich dann auch noch die Erkenntnis durchsetzen würde, dass mangelnde Begeisterung weiterer Fußballinteressierter an solchen Begegnungen einfach gesunder Menschenverstand und nicht das Zeugnis einer grassierenden Faulheit ist, dann würde ich für die eigene Zukunft schonmal optimistischere Szenarien entwickeln. Aber nein, am Ende wird trotzdem geschimpft, der unglaubliche Reiz des Lokalfußballs beschworen und während der ganzen Fahrt in die vogtländische Metropole (unter lokalen Gesichtspunkten!) lässt man sich über das faule Pack, dass sich für solche Highlights nicht aufraffen kann, gemeckert. Was die dabei wieder alles verpasst haben… schon der Platz, am Rande des Stadtparks gelegen, ein Träumchen. Weiß gar nicht, was ich da jetzt besonders toll fand, aber die Anlage hatte was – vor allem einen handfesten Toilettenskandal, den Platzwart Güenther (so zumindest die dargebotene Schreibweise) mit drastischen Worten zu beenden wünschte. Außerhalb der gekachelten Räume gibt’s hier auch nur einen Rasenhang um den schiefen Platz, aber die Lage in der Natur weiß zu gefallen. Oder ich bilde mir da wieder nur was ein und das Teil war ein stinknormaler Sportplatz so wie es ihn zu tausenden in der Republik gibt. Aber immerhin: das folgende, 90 Minuten andauernde sportliche Schauspiel bot allerhand Unterhaltungspotenzial und zeigte eindrucksvoll, warum man sich so einen Mist eigentlich anschaut. Die Gastgeber kamen weitaus besser in die Partie und konnten früh eine 2:0-Führung bejubeln – einer der Linienrichter tat dies ebenfalls, auch wenn er Auftakttreffer aufgrund einer kurzfristig eingelegten Pinkelpause („Ich sollte öfters pinkeln gehen…“) leider nicht sehen konnte. Doch der diskutable Anschlusstreffer der Gäste stellte einen Bruch im Spiel der Lokomotive dar – der Ausgleich noch vor der Halbzeit wäre nicht unverdient gewesen.

Das nächste Schauspiel sollte aber nicht lang warten, denn nach dem 2:2 wurde nun jede Entscheidung des nicht sonderlich souverän agierenden Unparteiischen (dessen Bewegungsradius klassisch im Bereich des Mittelkreises lag) diskutiert. Spätestens als die Gäste trotz klarer Abseitsposition das 3:2 erzielen und der Schiri dabei die gehobene Fahne seines anderen Assistenten (=Auswechselspieler des ESV) ignoriert, geht der Spaß dann richtig los. Der überstimmte Assistent/Auswechselspieler wirft die Fahne kurzerhand zu Boden, marschiert auf’s Feld und diskutiert minutenlang mit dem Schiri, umringt vom Großteil der 22 Aktiven. Und das ist ja auch das Schöne an solchen Situationen: es wird immer irgendwo zwei Hitzköpfe geben, die sich fast die Birne einschlagen bei diesen Diskussionen, während drei Meter zwei andere der beiden Teams stehen und sich über die ganze Situation einfach nur kaputtlachen. Nach rund fünf Minuten hitziger Kommunikation wurde der Assistent/Auswechselspieler dann kurzerhand eingewechselt und die Fahne wanderte an den eben Ausgewechselten. Der durfte sich dann aber gleich mal anderweitig betätigen, denn beim Führungstreffer hatten sich Teile des Netzes von der Torstange gelöst und da man nun eh schon in Verzug war und hier auch direkt im Anschluss die jeweils ersten Mannschaften aufeinandertreffen sollten, musste die Reparatur notgedrungen während der laufenden Partie erfolgen. Panzertape hilft im allergrößten Notfall auch und offerierten dem dicken Chemnitzer auf den billigen Plätzen herrliche Unterhaltung. Kurz vor Schluss machte die Concordia-Reserve dann endgültig den Deckel drauf und überraschend früh beendete der Unparteiische die Partie. Eine amtliche Verspätung von rund einer Viertelstunde hatte sich durch den ganzen Spaß dann aber doch angesammelt.
  



















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