- 2.Kreisklasse Vogtland, Staffel 2 (12.Liga)
- Sportplatz Kauschwitzer Straße (Plauen)
- 40 Zuschauer
- 2:4 (2:1)
Ein Sonnenscheintag ganz allein im Vogtland, warum auch nicht? Wenn sich
dann auch noch die Erkenntnis durchsetzen würde, dass mangelnde Begeisterung
weiterer Fußballinteressierter an solchen Begegnungen einfach gesunder
Menschenverstand und nicht das Zeugnis einer grassierenden Faulheit ist, dann
würde ich für die eigene Zukunft schonmal optimistischere Szenarien entwickeln.
Aber nein, am Ende wird trotzdem geschimpft, der unglaubliche Reiz des
Lokalfußballs beschworen und während der ganzen Fahrt in die vogtländische
Metropole (unter lokalen Gesichtspunkten!) lässt man sich über das faule Pack,
dass sich für solche Highlights nicht aufraffen kann, gemeckert. Was die dabei
wieder alles verpasst haben… schon der Platz, am Rande des Stadtparks gelegen,
ein Träumchen. Weiß gar nicht, was ich da jetzt besonders toll fand, aber die
Anlage hatte was – vor allem einen handfesten Toilettenskandal, den Platzwart
Güenther (so zumindest die dargebotene Schreibweise) mit drastischen Worten zu
beenden wünschte. Außerhalb der gekachelten Räume gibt’s hier auch nur einen
Rasenhang um den schiefen Platz, aber die Lage in der Natur weiß zu gefallen.
Oder ich bilde mir da wieder nur was ein und das Teil war ein stinknormaler Sportplatz
so wie es ihn zu tausenden in der Republik gibt. Aber immerhin: das folgende,
90 Minuten andauernde sportliche Schauspiel bot allerhand
Unterhaltungspotenzial und zeigte eindrucksvoll, warum man sich so einen Mist
eigentlich anschaut. Die Gastgeber kamen weitaus besser in die Partie und
konnten früh eine 2:0-Führung bejubeln – einer der Linienrichter tat dies
ebenfalls, auch wenn er
Auftakttreffer
aufgrund einer kurzfristig eingelegten Pinkelpause („Ich sollte öfters pinkeln
gehen…“) leider nicht sehen konnte. Doch der diskutable Anschlusstreffer der
Gäste stellte einen Bruch im Spiel der Lokomotive dar – der Ausgleich noch vor
der Halbzeit wäre nicht unverdient gewesen.
Das nächste Schauspiel sollte aber nicht lang warten, denn nach dem 2:2
wurde nun jede Entscheidung des nicht sonderlich souverän agierenden
Unparteiischen (dessen Bewegungsradius klassisch im Bereich des Mittelkreises
lag) diskutiert. Spätestens als die Gäste trotz klarer Abseitsposition das 3:2
erzielen und der Schiri dabei die gehobene Fahne seines anderen Assistenten
(=Auswechselspieler des ESV) ignoriert, geht der Spaß dann richtig los. Der
überstimmte Assistent/Auswechselspieler wirft die Fahne kurzerhand zu Boden,
marschiert auf’s Feld und diskutiert minutenlang mit dem Schiri, umringt vom
Großteil der 22 Aktiven. Und das ist ja auch das Schöne an solchen Situationen:
es wird immer irgendwo zwei Hitzköpfe geben, die sich fast die Birne
einschlagen bei diesen Diskussionen, während drei Meter zwei andere der beiden
Teams stehen und sich über die ganze Situation einfach nur kaputtlachen. Nach
rund fünf Minuten hitziger Kommunikation wurde der Assistent/Auswechselspieler
dann kurzerhand eingewechselt und die Fahne wanderte an den eben
Ausgewechselten. Der durfte sich dann aber gleich mal anderweitig betätigen,
denn beim Führungstreffer hatten sich Teile des Netzes von der Torstange gelöst
und da man nun eh schon in Verzug war und hier auch direkt im Anschluss die
jeweils ersten Mannschaften aufeinandertreffen sollten, musste die Reparatur
notgedrungen während der laufenden Partie erfolgen. Panzertape hilft im
allergrößten Notfall auch und offerierten dem dicken Chemnitzer auf den
billigen Plätzen herrliche Unterhaltung. Kurz vor Schluss machte die
Concordia-Reserve dann endgültig den Deckel drauf und überraschend früh
beendete der Unparteiische die Partie. Eine amtliche Verspätung von rund einer
Viertelstunde hatte sich durch den ganzen Spaß dann aber doch angesammelt.
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