- Stadtpokal Leipzig, 1.Runde (Kreispokal)
- Walter-Lutze-Stadion, Platz 2 (Schkeuditz)
- 21 Zuschauer
- 0:1 (0:0)
Der Sachsenpokal ist im Prinzip nichts anderes als eine sich ewig
wiederholende Leier der immer gleichen Gegner und Stadien. Durch die
mehrmaligen Vorrunden werden so gut wie alle kleinen Vereine schon vor dem
ersten Einsatz der Regionalligisten ausgesiebt, übrig bleiben meist die wenigen
verbliebenen Landes-, Ober- sowie weitere Regionalligisten sowie Zwickau aus
Liga 3. Der Reiz des Wettbewerbs ist daher schon seit Jahren verflogen und
sportlich ist es für viele eben auch nur der schnellste (und unterhalb der
3.Liga auch einzige) Weg in den DFB-Pokal. Da wird ein Los wie Markkleeberg
fast schon mit Entzücken aufgenommen, schließlich gastierte der CFC mit der
ersten Equipe erst einmal hier und das ist auch schon wieder 10 Jahre her – ein
echter Exot also im Vergleich zu all den Bautzens, Lok Leipzigs, Neugersdorfs
und Auerbachs dieses Freistaates. Dank der Bundesliga-Anstoßzeit von 15:30 Uhr
war sogar noch ein weiteres Spielchen möglich, da nicht nur der Sächsische,
sondern auch der Leipziger Fußballverband die erste Runde seines Stadtpokals
ansetzte. Im Gegensatz zum CFC-Gastspiel bei den Kickers waren die Ansetzungen
aber alles andere als optimal, sodass am Ende zähneknirschend der Kompromiss
„Schkeuditz“ aus dem Hut gezaubert wurde. Das Walter-Lutze-Stadion zählt
nämlich bereits zum erhabenen Kreis der in einer Excel-Tabelle verewigten
Sportanlagen, aber da sonst nichts anderes passte, ging es halt in die direkte
Nachbarschaft des Flughafens Leipzig/Halle. Ein dreckiges Grinsen musste ich
mir vor Ort dann aber doch verkneifen, denn sehr zur Freude meinerseits
(kurioserweise war ich damit in
der
Unterzahl…) kickte die Eintracht-Reserve nicht im Stadion, sondern auf dem
Nebenplatz. „Rasenschonung“ hauchte uns der schon leicht alkoholisierte
Platzwart entgegen, das heutige Hasswort für die restliche Besatzung. Oder auch
nicht, denn die Bande sah es erstaunlich locker, „der steht ooch nächste Woche
noch“ als Laune rettendes Motto dominierte. Das war auch bitter nötig, denn auf
dem ramponierten Rasen (Jahrhundertsommer…) bot sich uns alles, aber keine
Unterhaltung. Immerhin erlöste uns kurz vor Schluss der leichte, da
klassenhöhere Favorit und netzte zum goldenen Tor ein, womit uns der moralische
Konflikt zwischen pünktlicher Ankunft in Markkleeberg und der kompletten
Begutachtung dieses Klassikers ebenfalls erspart blieb. Basti hatte dafür eh
keinen Nerv mehr, der kutschierte nämlich in der zweiten Hälfte lieber
irgendwelche umherirrenden Amerikaner durch die Stadt. Der Typ kam vom Flughafen,
hatte sich hier ein Hotel genommen, landete aber nun auf einmal in einer
Massenvergewaltigung einer runden Lederkugel. Da man sich anscheinend
sympathisch war oder sich irgendwo in Bastis dunklem Herzen doch noch ein
Funken sozialem Verhalten verzweifelt die Stellung hält, gab’s den
Shuttleservice zur gebuchten Unterkunft für den Ami, während ich, Madame und
der im modischen „Delije“-Shirt Blicke erhaschende Patrick weiter in der
prallen Sonne den zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefallenen Führungstreffer
(egal für wen…) herbeisehnten. Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an
Friedrich Ewald, der dafür sorgte, dass wir pünktlich zum Abpfiff gen
Markkleeberg düsen konnten.
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