- Sachsenpokal, 1.Runde (Landespokal)
- Stadion an der Clausstraße (Chemnitz)
- 58 Zuschauer
- 5:7 n.E. (2:2, 2:2)
Ein Klingeln in meinen Ohren signalisiert automatisch
dem Gehirn, den Arm nach oben schnellen zu lassen, als in der Redaktion die
Frage aufkam, ob nicht jemand vielleicht zum Pokalspiel des SV Tanne Thalheim
bei den Blau-Weißen von der Clausstraße gehen würde. Klar, statt bei 35 Grad im
Büro zu hocken kann man auch mal zwei, drei Stunden an der frischen Luft
verbringen und den Sonntag dann doch noch unerwartet mit Fußball füllen. Mit
der Dame geht es also an die Clausstraße, vor Ort sitzen schon weitere Rabauken
und laben sich an der aktuell wichtigsten Mischung „Schatten und kühle
Getränke“. Pünktlich zum Anpfiff des sportlich gar nicht mal so uninteressanten
Duells in der 1. Runde des Sachsenpokals ist auch ein halbwegs schattiger Platz
gefunden und während ich zumindest ein bisschen auf das völlig ausgetrocknete
Spielfeld werfen muss, wird links und rechts von mir fröhlich debattiert und
gelabert. Hauptthema naturgemäß die aktuelle Lage rund um die Himmelblauen und
den Tricks des Insolvenzverwalters. Aber der Ersatz war durchaus nett, denn die
beiden frischgebackenen Landesklasse-Ligakonkurrenten – hätte auch anders
passieren können; Tanne hat erst am letzten Spieltag mit einem fulminanten
6:1-Sieg gegen Stollberg den Klassenerhalt geschafft, während die Gastgeber
schon lange als Aufsteiger aus der Kreisoberliga feststanden – ballerten sich
schon ordentlich die Bälle um die Ohren. Das Niveau vielleicht nicht unbedingt
hoch, aber der Rasen begünstigte die ein oder andere Aktion durchaus und nach
den ersten 45 Minuten standen somit schon mal vier Tore auf der Anzeigetafel.
Die Hoffnung auf eine ähnlich spektakuläre zweite Hälfte wurde aber schon zeitnah
begraben, zollten die Herren auf dem Platz doch schon bald den Umständen Tribut
– kurz, es wurde eine verdammt zähe Angelegenheit. Mit der
Zeit reifte zudem die Erkenntnis, dass eine eventuelle
Verlängerung zwar mehr Zeit an der frischen Luft, zugleich aber auch einen
längeren Arbeitstag bedeutet. Kein Wunder also, dass nicht nur den wenigen, ab
und zu etwas in den Sommernachmittag krächzenden Blau-Weiß-Fans der Jubel im
Hals steckenblieb, als der Freistoß des Double-Siegers (die Gazette eures Vertrauens
berichtete!) eben nicht im Netz, sondern nur am Lattenkreuz landete und den 56
Zuschauern damit 30 Minuten Extra-Fußball bescherte, den sie eigentlich gar
nicht wollten. Und wer schon nach 90 Minuten völlig am Ende ist, kriegt auch in
den nächsten 30 Minuten nichts mehr gebacken - dass die endgültige Entscheidung
am Ende also vom ominösen und in England größtenteils verachteten Elfmeterpunkt
fallen musste überraschte eigentlich niemanden mehr. Zumindest dort ging es
aber innerhalb des normalen Rahmens relativ schnell und die Gäste jubelten über
den Einzug in die nächste Runde, was die eigentlich gar nicht so grandios
fanden. Der Fokus liegt eben bei beiden klar auf dem Klassenerhalt, da werden
Pokalspiele eher als Testspiele oder – sollte kein „großer“ Name zugelost
werden – unnötige Pflichtveranstaltungen gesehen. Der Rest genoss noch die
letzten schönen Stunden des Tages, während eine Person in eine Redaktion
watschelte und versuchte, das Geschehen in rund 100 Druckzeilen zu pressen.
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