Sonntag, 19. August 2018

19.08.2018: SpVgg Blau-Weiß Chemnitz 02 – SV Tanne Thalheim

  • Sachsenpokal, 1.Runde (Landespokal)
  • Stadion an der Clausstraße (Chemnitz)
  • 58 Zuschauer
  • 5:7 n.E. (2:2, 2:2)

Ein Klingeln in meinen Ohren signalisiert automatisch dem Gehirn, den Arm nach oben schnellen zu lassen, als in der Redaktion die Frage aufkam, ob nicht jemand vielleicht zum Pokalspiel des SV Tanne Thalheim bei den Blau-Weißen von der Clausstraße gehen würde. Klar, statt bei 35 Grad im Büro zu hocken kann man auch mal zwei, drei Stunden an der frischen Luft verbringen und den Sonntag dann doch noch unerwartet mit Fußball füllen. Mit der Dame geht es also an die Clausstraße, vor Ort sitzen schon weitere Rabauken und laben sich an der aktuell wichtigsten Mischung „Schatten und kühle Getränke“. Pünktlich zum Anpfiff des sportlich gar nicht mal so uninteressanten Duells in der 1. Runde des Sachsenpokals ist auch ein halbwegs schattiger Platz gefunden und während ich zumindest ein bisschen auf das völlig ausgetrocknete Spielfeld werfen muss, wird links und rechts von mir fröhlich debattiert und gelabert. Hauptthema naturgemäß die aktuelle Lage rund um die Himmelblauen und den Tricks des Insolvenzverwalters. Aber der Ersatz war durchaus nett, denn die beiden frischgebackenen Landesklasse-Ligakonkurrenten – hätte auch anders passieren können; Tanne hat erst am letzten Spieltag mit einem fulminanten 6:1-Sieg gegen Stollberg den Klassenerhalt geschafft, während die Gastgeber schon lange als Aufsteiger aus der Kreisoberliga feststanden – ballerten sich schon ordentlich die Bälle um die Ohren. Das Niveau vielleicht nicht unbedingt hoch, aber der Rasen begünstigte die ein oder andere Aktion durchaus und nach den ersten 45 Minuten standen somit schon mal vier Tore auf der Anzeigetafel. Die Hoffnung auf eine ähnlich spektakuläre zweite Hälfte wurde aber schon zeitnah begraben, zollten die Herren auf dem Platz doch schon bald den Umständen Tribut – kurz, es wurde eine verdammt zähe Angelegenheit. Mit der Zeit reifte zudem die Erkenntnis, dass eine eventuelle Verlängerung zwar mehr Zeit an der frischen Luft, zugleich aber auch einen längeren Arbeitstag bedeutet. Kein Wunder also, dass nicht nur den wenigen, ab und zu etwas in den Sommernachmittag krächzenden Blau-Weiß-Fans der Jubel im Hals steckenblieb, als der Freistoß des Double-Siegers (die Gazette eures Vertrauens berichtete!) eben nicht im Netz, sondern nur am Lattenkreuz landete und den 56 Zuschauern damit 30 Minuten Extra-Fußball bescherte, den sie eigentlich gar nicht wollten. Und wer schon nach 90 Minuten völlig am Ende ist, kriegt auch in den nächsten 30 Minuten nichts mehr gebacken - dass die endgültige Entscheidung am Ende also vom ominösen und in England größtenteils verachteten Elfmeterpunkt fallen musste überraschte eigentlich niemanden mehr. Zumindest dort ging es aber innerhalb des normalen Rahmens relativ schnell und die Gäste jubelten über den Einzug in die nächste Runde, was die eigentlich gar nicht so grandios fanden. Der Fokus liegt eben bei beiden klar auf dem Klassenerhalt, da werden Pokalspiele eher als Testspiele oder – sollte kein „großer“ Name zugelost werden – unnötige Pflichtveranstaltungen gesehen. Der Rest genoss noch die letzten schönen Stunden des Tages, während eine Person in eine Redaktion watschelte und versuchte, das Geschehen in rund 100 Druckzeilen zu pressen.
  





















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