Samstag, 12. Oktober 2019

12.10.2019: 1.FC Saarbrücken - VfR 1921 Aalen

  • Regionalliga Südwest (4.Liga Deutschland)
  • Hermann-Neuberger-Stadion (Völklingen)
  • 3.253 Zuschauer
  • 2:0 (1:0)
Die Nacht gut überstanden, begann der Tag schon schleppend, als man daran scheiterte ne Kiste "Park"-Radler für den heimischen Kühlschrank zu besorgen. In den angefahrenen Märkten gab's das lokale Pirmasenser Gebräu zwar in allen möglichen Varianten, nur die von mir gesuchte, sauleckere Radler-Mischung fand sich natürlich nirgendwo. Wenigstens die Dame konnte im Zweibrückener Outlet-Center noch glücklich gemacht werden und auch ich fand noch zwei Treter zum moderaten Preis - schöne Mischung aus Pärchenkacke und typischen Hopper-Sachen, hehe. Aber auch hier durchaus auffällig, wie sich das ganze Casual-Ding breitgemacht hat, zwischendurch dachte man immer wieder auf ne Kleingruppe irgendeiner deutschen Szene zu treffen. Aber halten wir fest: North Face ist anscheinend schon wieder eher Hopper, Ellesse dafür Ultra' - mit Apostroph natürlich. Nach kurzem Zwischenstopp im Saarbrücker Hotel ging's auch schon weiter ins nur rund zwölf Kilometer entfernte Völklingen, wo der 1.FC Saarbrücken bekanntlich eine temporäre Heimat gefunden hat. Überraschend stadionnah einen Parkplatz gefunden, wies ein herumlungernder Kerl daraufhin, dass man gerade die Parkplätze seines Haus blockiert. Da wir aber von außerhalb kämen, gänge das ausnahmsweise in Ordnung, zumal wir versprachen, zeitnah nach dem Abpfiff wieder abzuhauen. Ein paar Meter weiter ist ein Kreisverkehr und schon wurde man angesprochen - so auffällig waren wir doch nun auch nicht... Da man mit Pommes aber nen Kontakt in SB besitzt, wussten die Jungs schon Bescheid und fragten direkt nach, ob man den Kollegen suche. Nochmal ein paar Meter weiter gab's dann endlich die herzliche Begrüßung und den Austausch des aktuellen Standes der Dinge hier und dort. An der Kasse gab's dann aber das große Schlucken, rufen die Schwarz-Blauen doch 20 € für nen Sitzer auf der kleinen Tribüne auf. Ermäßigung gibt's keine, also zwei blaue über den Tresen geschoben und kurz aufgeregt. Stattlicher Preis für Regionalliga, so zumindest mein persönliches Empfinden. Sicherlich auch dem mangelnden Angebot geschuldet, den das Hermann-Neuberger-Stadion (na, liebe Leser: wer war das?) bietet. Seit mittlerweile drei Jahren kicken die Saarbrücker nun schon hier im Exil, da das altehrwürdige Ludwigsparkstadion - dass ich ohne zu zögern in meine Top-10-Liste der deutschen Stadien setzen würde - umgebaut wird. Wer übrigens mal Herzschmerz erleben will, auf YouTube gibt's ein rund anderthalb Minuten langes Zeitraffer-Video vom Abriss des Ludwigsparkstadions. Aber vosicht: das tut weh. Vor allem dem 1.FC Saarbrücken und seinen Fans.
Denn sind wir ehrlich: wenn ich das Stadion mit einem Besuch beim eigentlich hier beheimateten Oberligisten SV Röchling Völklingen gemacht hätte, das Fazit zum Spielort wäre durchaus positiv ausgefallen. "Nettes, kleines Stadion". Oder "für den Gastgeber völlig ausreichend." Nun ist aber nicht der SVR Gastgeber, sondern der 1.FC Saarbrücken. Und für den ist dieses Stadion nicht gemacht, basta. Trotz einer soliden Zuschauerzahl und einem engen Umfeld will sich hier kein Wohlfühlcharakter einstellen, auch wenn das Bild Fußball zockender Kiddies im weitläufigen Raum zwischen Zaun und Stufen durchaus was hat. Dazu ist der Blick von den meisten Plätzen bescheiden und vor allem für Assis wie wir es sind sogar beschissen - von der Tribüne sieht man zum Beispiel gerade mal knapp die Hälfte des Gästeblockes, der heute von rund 150 Schwarz-Weißen (grobe Schätzung -> der Blick...) bevölkert wurde. Die Worthülsen "Jahre" (Folie im Block) und "seit 2009" (Spruchband vorn) ließen aber darauf schließen, dass die Aalener Ultras um die Crew Eleven an diesem Tag ihren Geburstag feiern wollten. Klappte soweit auch ganz gut, auch wenn ich die Choreo erst später auf Bildern komplett sehen konnte. Nichts Spektakuläres, aber eine durchaus solide Auswärtschoreo mit einer Blockfahne mit Gruppenlogo, Fähnchen und ordentlich Pyrotechnik. Und soweit das aus unserer Sicht zu beurteilen ist, war auch der nachfolgende Auftritt in Ordnung. Kompakt gestanden, guter Einsatz vom Tifo-Material, dass zudem eher dezent gehalten ist und trotz 0:2-Niederlage war der Trupp auch durchgängig am werkeln. Akustisch kam leider nicht so viel an, aber alles in allem passte das schon und bestätigte den anständigen Eindruck, den ich bislang von den Aalener Ultras erhaschen konnte. Zugegeben, die Gegenseite ist aber doch eine Spur interessanter, gehört die Saarbrücker Ultra-Szene doch in meinen Augen zu den wenigen Szenen in Deutschland, die sich in den letzten Jahren ein eigenes Profil erarbeitet haben. Und auch wenn in der Capitale de la Sarre nicht alles Gold ist was glänzt, wie das überraschend offene Interview zuletzt im Erlebnis Fußball offenbarte, ich war durchaus gespannt, was die Exil-Virage auf die Beine stellt, zumal die sportliche Lage durchaus beflügelnde Wirkung haben könnte - schließlich grüßt der FCS von der Tabellenspitze und baut den Vorsprung auf die Verfolger nach dem bereits erwähnten heutigen Erfolg sogar auf fünf Punkte aus. Und auch hier fällt das Fazit positiv aus, mir hat der Support gefallen und wirkte vor allem dank des guten Einsatzes des Materials auch sehr lebendig. Das Liedgut trifft ja ebenfalls meinen Geschmack, zumal die Blau-Schwarzen auch den ein oder anderen richtig starken Chant im Repertoire haben. Schade jedoch, dass der Haufen recht isoliert vom Rest des Publikums wirkte, dass nur selten aus sich raus kam und einen eher trägen Eindruck machte. Eine kleine Ausnahme macht der etwas nervös wirkende Kerl neben uns, der die regelmäßigen dämlichen Aussagen der um ihn herum sitzenden, älteren VfR-Fans in der ersten Hälfte noch ignoriert. Nach einem gröberen Foul in Halbzeit Zwei und endlich genug Bier intus, flippt er nach einem "Des isch doch ä Schauschbieler!"-Ruf der Aalener endlich aus und geigt der Rentner-Brigade die Meinung - "mei Brille is blau-schwarz, du Depp!" Herrliche Unterhaltung zum Ende. Nach dem finalen Pfiff des Unparteiischen haben wir ausnahmsweise keinen Stress, doch irgendwann geht's dann zusammen mit Pommes doch weiter. Belgien ruft.











































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