- Kreispokal Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, Finale (Kreispokal)
- Waldstadion (Sebnitz)
- 353 Zuschauer
- 2:1 (1:1)
Und weiter geht’s mit den „Alles oder nichts“-Spielen
in der sächsischen Wildnis, diesmal allerdings auf Pokalebene. Ein
Kreispokalfinale im Jahr darf es dann doch sein, diesmal fiel die Entscheidung
zugunsten des Grande Finale in der Sächsischen Schweiz. Als Gastgeber durfte
sich der BSV Sebnitz versuchen, der zum einen das eigene 50-jährige Bestehen
feiert und zudem stolz wie Bolle auf seinen neuen Kunstrasenplatz ist und als
Belohnung dafür eben die ganzen Finalspiele von den Bambinis bis zu den Herren
austragen durfte. Kurios ist ja ein wenig der Umstand, dass „neuer
Kunstrasenplatz“ erstmal schön scheiße klingt, aber tatsächlich hat der „Nebenplatz“
zum einen mehr Ausbau als der popelige Rasenplatz und zum anderen handelt es
dich dabei eben um den eigentlichen Hauptplatz, auf dem man in Sebnitz einst
das Stolpern erlernte. Das Herrenfinale wird heute aber auf natürlichem Geläuf
ausgetragen, wobei es durch nur zwei begehbare Seiten und keinerlei vorhandenen
Ausbau schon ein wenig kuschlig am Rande des Stanketts wird – später lichten
sich die Reihen dank des einsetzenden und dauerhaft vor Ort weilenden
Regenschauers jedoch merklich, während sich die wenigen Stellen, die
Trockenheit als schlagendes Argument bieten, füllen. Erwartungsgemäß stehen
sich heute zwei Kreisoberligisten gegenüber, die beide jeweils ihre
Liga-Heimspiele gewinnen konnten, auch wenn die „Gäste“ aus Pirna dank des
Vizeranges in der Tabellen-Endabrechnung wohl als leichter Favorit gelten. In
diesen Ecken Sachsens hofft man bei Kreispokal-Endspielen ja immer auf die
örtlichen Dynamo-Kiddies, die bei diesen Highlights der Vereins-Historie gerne
mal „K-Block reloaded“ spielen wollen und sämtliche Pyro-Vorräte der grenznahen
Märkte aufkaufen – das Finale hier schien aber eine unrühmliche Ausnahme dieses
Brauches zu sein, fielen doch lediglich drei jugendliche Schalträger
hinter eine simpel gerollten „SSV
Neustadt“-Tapete als potentielle Stimmungsmacher auf. Zu Spielbeginn ließen
diese sogar vier Rauchfackeln in Blau und Weiß hochgehen, zumindest der
Pyro-Punkt konnte in diesem Moment abgehakt werden. Immerhin: damit zeigten sie
mehr Elan und Aktivität als die Anhänger der Pirnaischen Nummer 2, die mit dem
Aufhängen der martialisch klingenden „Red Devils“ ihre Pflicht zur
Unterstützung der eigenen Mannschaft als erledigt ansahen. Viel zu bestaunen
gab es eh nicht, entwickelte sich doch trotz zweier schneller Tore ein zähes
und vor allem abwartendes Spiel beider Seiten, da keiner den entscheidenden
Fehler machen wollte – lieber kein Tor fressen als selber eines schießen als
Marschroute für das entscheidende Pokalspiel. Der vom Himmel prasselnde Regen
tat sein Übriges dazu und ersoff jeglichen spielerischen Ansatz bereits an der
Grasnarbe – Spaß hat das hier alles nicht wirklich gemacht. Umso dankbarer muss
man dem Neustädter Marcel Frenzel sein, der in der Nachspielzeit tatsächlich
noch unsere Herzen eroberte und den entscheidenden Treffer für den Außenseiter
erzielte – die einen bejubelten den Pokalsieg, wir das damit Tor verbundene
Ende der Partie nach 90 Minuten. Die drei SSV-Kiddies ballerten noch zwei
weitere Rauchfackeln hoch und während Neustadt im Jubel versank und
wahrscheinlich schon kurz vor dem verkehrstechnischen Infarkt aufgrund der aus
dem Nichts auftauchenden Autokorsi stand, huschten wir ins Trockene und fuhren
nach Hause – und das war bei dem Spielbesuch noch das beste am Tag…
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