- 1. Kreisklasse Mittelsachsen, Staffel Nord (11.Liga)
- Stadion der Jugend (Böhrigen)
- 47 Zuschauer
- 0:7 (0:4)
High Noon in Mittelsachsen: während in allen anderen
Ligen die relevanten Entscheidungen bereits unverrückbare Realität darstellen,
bleibt es in der Mittelsachsenklasse (was nichts anderes als die sonst als
„Kreisliga“ firmierende Ligastufe darstellt) bis zum letzten Spieltag spannend.
Sogar noch besser, denn zum finalen Schlagabtausch in der Aufstiegsfrage stehen
sich die einzig verbliebenen Kontrahenten auch noch im direkten Duell
gegenüber. Klar, da muss man dabei sein, zumal vorher noch ein kleines Leckerli
lockt und somit sogar zwei vollbesetzte Personenkraftwagen aus Karl-Marx-Stadt
zum Aufbruch lockt. Feuerwehrfest in Böhrigen und wir sind dabei! Zugegeben,
das alljährliche Massenbesäufnis der örtlichen freiwilligen Lebensretter im
600-Seelen-Dorf ist nicht der ausschlaggebende Grund unserer Anreise, nein, das
letzte Heimspiel der Spielgemeinschaft Marbach II/Nossen II gegen den
Fußballsportverein aus Taura ist das Ziel der Begierde. Denn dieses wird
entgegen der sonstigen Gepflogenheiten aufgrund des eben erwähnten Dorffestes
(wie sich der Spaß am Ende nennt ist doch völlig irrelevant – Hauptsache,
abends um 23 Uhr sind alle steif!) hier im Stadion der Jugend ausgetragen. Auf
diesem - der hochtrabende Name bleibt Ausbau vorgaukelnder Nonsens - Sportplatz
stolpern sonst nämlich nur noch die alten Herren des FSV Helvetia Böhrigen rum,
sonst sieht es mit sportlichen Aktivitäten im Ligabetrieb hier recht mau aus.
Vor 10 Jahren stellten die sächsischen Schweizer zuletzt eine Männermannschaft
in der damals noch existierenden 1. Kreisklasse Döbeln, der größte Erfolg
bleibt der Kreismeister-Titel des Kreises Hainichen im Jahre 1992 – schön, dass
man anhand des Clubs die politischen Kreisreformen der vergangenen Jahrzehnte
beobachten kann. Das Festzelt ist bereits errichtet, ebenso wie das
Kuchenbuffet, das vom hungrigen Mob aus der Bezirkshaupstadt natürlich direkt
auf Quali- und Quanität geprüft wird. Bestnoten werden vergeben, was
gleichermaßen für das sich bietende Schauspiel auf dem ausgetrockneten Rasen
gilt. Wirklich ernsthaft geht hier keiner an die Sache ran, geht ja auch um
nichts mehr. Den temporären Gastgebern, bei denen seit 2007 auch der ein oder
andere ehemalige Helvetia-Kicker untergekommen ist, sieht man die schon gestern
mit großer Leidenschaft betriebenen Aktivitäten auf dem Highlight im Böhriger
Jahreskalender an, dementsprechend gibt es für die Jungs hier eine satte
0:7-Packung, garniert mit der ein oder anderen unfreiwilligen
Slapstick-Einlage. Mit dem Abpfiff verabschieden sich die beiden Autobesatzungen
voneinander, die nachfolgende Gestaltung des Nachmittags weist nämlich
unterschiedliche Ziele auf.
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