- Testspiel
- Stadion am Bad, Platz 2 (Markranstädt)
- 6 Zuschauer
- 3:1 (2:1)
Schleppend, aber immerhin kommt das Jahr 2019 überhaupt in Gang. Auch an
diesem Vormittag ist ein kurzer Arbeitseinsatz von Nöten, danach geht es stramm
die A72 gen Norden. Rund um Chemnitz ist nach erneutem Schneefall in der Nacht
noch alles weiß, je näher man dem vorläufigen Ende der Autobahn, die eigentlich
zur WM 2006 komplett fertig sein sollte (Running Gag!), desto besser werden
aber die Verhältnisse. Unter den eh schon rar gesäten sportlichen
Veranstaltungen, die noch erreichbar sind oder überhaupt ausgetragen werden,
ergibt der Markranstädter Testkick gegen den Landesklasse-Vertreter aus Colditz
noch den größten Sinn – und ja, die Aussage wird auch nach mehrfachem Lesen
nicht besser – und so rolle ich im Schneematsch am irgendwie schon viel zu oft
besuchten Stadion am Bad vor. Heute ist aber nicht der Rasenplatz das Ziel der
Begierde, nein, der Kunstrasenplatz wird heute endlich in die Excel-Tabelle
aufgenommen – und ja, die Aussage wird auch nach mehrfachem Lesen nicht besser.
Beim Markranstädter Modell der mit künstlichem Rasen ausgestatteten Sportanlage
handelt es sich natürlich dann auch um ein besonders gewöhnliches Exemplar
seiner Gattung. Das beim Anblick des Spielortes schon reichlich Endorphine
ausschüttende Gehirn vermerkt dann auch schon die minimale Erhöhung vor dem
kleinen Funktionsgebäude (dass eigentlich nur die Abstellkammer der nebenan
liegenden Anlage des örtlichen Tennisclubs ist) als Ausbau und bastelt sich
allerhand Gründe zurecht, warum man nun eigentlich hier ist – und ja, auch die
Aussage wird auch nach mehrfachem Lesen nicht besser. Allein der Status als
Freiluftpremiere im neuen Jahr reicht dann aber auch schon aus und so umweht
ein leicht mythischer Hauch dieses trostlose Fleckchen Erde am Rande der
sächsischen Messestadt. Kann natürlich auch einfach nur der durchziehende Wind
gewesen sein, der in Kombination mit dem dauerhaft auf die Erde prasselnden
Nieselregen wieder eine ganz besondere Grundlage für die nächste fette
Erkältung legen konnte. Dass der Müll hier überhaupt ausgetragen wird ist aber
wirklich ein kleines Wunder, ergeben doch Kunstrasen, eine rund zwei Zentimeter
dicke Schneedecke und der eben angesprochene schon seit dem Vormittag
anhaltende Regen Verhältnisse, die für ein Fußballspiel nicht unbedingt
geeignet sind. Fraglich, welche Erkenntnisse die beiden Trainer nach der rund
82 Minuten (da hatte der Unparteiische wohl Mitleid) andauernden Rutschpartie mit
nach Hause nehmen, blieb der Zufall doch der konstanteste Partner der 22 Herren
auf dem Platz. Auch Grätschen blieben hier Mangelware, schließlich blieb der
erste Versuch dieser Art, der in einem völlig durchnässten Spieler endete, als
mahnende Erinnerung in den Köpfen der Aktiven. Aber Hauptsache man ist anwesend
und kann dem Rest der Welt (oder zumindest den Lesern dieses Heftes) danach
erzählen, wie toll das hier alles war. Und tatsächlich, als die voll
aufgedrehte Autoheizung nach der Partie langsam das Leben zurück in die
Gliedmaßen brachte, war das schon irgendwie schön. Und ja, auch dieser Satz…
ihr wisst schon.